Ulla Vondung

Vita

  • Studium in Köln, Freiburg und Münster
  • von 1969 – 2004 im Schuldienst
  • 1995 bis 2000 Studien Freie Malerei bei Professor M. Goppelsröder am ZMK der Gerhard Mercator Universität Duisburg
  • von 2002 bis 2015 Mitglied der Produzentengalerie K8
  • Mitglied beim Arbeitskreis Oberhausener Künstler AOK
  • Atelier in Oberhausen

Arbeitsweise

Vom Figürlichen zur Abstraktion bin ich „Fundsachen“ auf der Spur, die mehr oder weniger eindeutige Spuren hinterlassen. Dann wieder verlasse ich diese Spur während des Arbeitsprozesses – nicht ziellos, eher vielzielig – lasse Assoziationen zu, beschwöre Illusionen herauf, verwische auch schon einmal Spuren oder helfe dem Zufall auf die Sprünge. So können etwa Zechenräder, Schornsteine oder Kräne auftauchen, Farben, Strukturen, Texturen können den Gedanken an Industrielandschaften oder Brachen zulassen. 

Rinde, Papier, Wortfetzen, Fotofragmente – Fundstücke eben – ergänzen Farbkompositionen  zum Bild, sind im Bilde. Es finden sich immer Spuren, die Assoziationen ermöglichen. Technik und Natur, Industrie und Ästhetik des Unschönen, Traum und Wirklichkeit bilden dabei meine bevorzugten Themen.

Dabei arbeite ich mehrgleisig:

Acryl auf Karton oder Leinwand schafft Texturen von mehreren Farbschichten, die partiell wieder ausgewaschen, verwischt oder abgekratzt werden und so Verdichtung erfahren oder neue Schichten frei legen. Dabei bevorzuge ich expressive Farbigkeit auf großen, in letzter Zeit auch kleineren Formaten. 

Dann wieder können es schwarze Kalenderblätter sein, auf denen zufällig entstandene Abriss – Spuren dazu aufrufen, in mondsüchtig tanzende Gestalten verwandelt zu werden. Gelegentlich geistert und raunt es auch, oder Märchen – und Sagengestalten tauchen auf.

Hier verwende ich Schmirgelpapier, Spachtel, Nadeln und Feilen, Spachtelmasse und Acryllack.

Und schließlich hat eine wirkliche Fundsache – weiß, geschält, mehrlagig, vielschichtig, dünnhäutig – es mir angetan:

Die Rinde der Papierbirke.

Durch Zufall entdeckt, später gezielt gesucht, ließ sie mich nicht mehr los.

So wie gefunden wird sie gewaschen, gepresst und in Alben gesammelt. In oft langwierigen Auswahlprozessen werden die einzelnen Fundstückein in einen neuen Zusammenhang gebracht und aufgeklebt. Sie bekommen einen Titel, erzählen eine Geschichte, von wenigen Zeichenstrichen angedeutet und gelegentlich von Gedichtanfängen oder Aphorismen begleitet.

Meine Collagen erfuhren noch eine andere Dimension durch von Australienreisenden mitgebrachte Rindenstücke des Eukalyptusbaumes. Dazu bringe ich zunehmend unterschiedliche Papiere – beispielsweise Strohseide oder Maulbeerpapier – in die Bilder ein.